Technologischer Fortschritt und Disruption

Montag, 02. November 2020

Fondswissen, Märkte

Technologischer Fortschritt und Disruption: Zukunftsbranchen in der Krise stark


Eine radikale Innovation, die innerhalb kurzer Zeit ganze Branchen oder Geschäftsfelder verändert, wird heute auch als „Disruption“ bezeichnet. Solch grundlegender Wandel kann  ökonomisch große Chancen bieten, denn er bringt Schwung in Althergebrachtes.

 

 

 
 
Eines des bekanntesten Beispiele für eine solche Disruption war und ist die Einführung des Smartphones: Das Telefon wurde quasi über Nacht zur Nebenfunktion einer individuellen Schaltzentrale mit revolutionärer Ergonomie: Diese war nun wahlweise Zeitung, Bibliothek, Musikanlage, virtueller Konferenztisch, Navi, Spielgerät oder Gesundheitsassistent – und damit ersetzte oder veränderte das Smartphone radikal bestehende Mobil-Technologien, -Produkte und -Dienstleistungen. Ein „Game Changer“ kann also ganze Märkte verändern, neue Branchen entstehen oder alte verschwinden lassen. Disruption ist somit praktisch die Turbo-Variante des technologischen Fortschritts, der für stetige Verbesserung von Produktionsprozessen und Waren sowie neue Erfindungen sorgt und so unsere Möglichkeiten kontinuierlich erweitert. Deshalb sind die beiden ähnlichen „Geschwister“ Fortschritt und Disruption auch häufig zusammen anzutreffen, gehen „Hand-in-Hand“. Etwa in Branchen, die sich durch eine besondere Dynamik auszeichnen, neue Trends setzen und die Zukunft aktiv gestalten wollen, beispielsweise:

- Big Data1 / 5G: Die beschleunigte Einführung der 5G-Technologie gibt der Halbleiter- und Netzwerkbranche wichtigen Rückenwind.

- Cloud2: Die fortschreitende Digitalisierung der Wirtschaft stärkt die Nachfrage nach Cloud-Produkten.

- Cybersicherheit: Eines der weltweit am schnellsten wachsenden Technologiesegmente.

- Fintech3: Durch die Corona-Krise wurde statt Bargeld vermehrt auf digitale Zahlungen, digitale Brieftaschen und kontaktlose Zahlungen umgestellt.

- Robotik und Künstliche Intelligenz („KI“): Die zunehmende Durchdringung des E-Commerce und der Bedarf an Automatisierungswerkzeugen unterstützt die starke Nachfrage nach Robotik.

Immer schneller

Kein Wunder also, dass Disruption und technologischer Fortschritt auch bestechende ökonomische Chancen bieten können. Vor allem, weil sich Innovationen in Zeiten der Globalisierung besonders schnell weltweit durchsetzen und damit enorme Märkte erschließen können. Wie schnell das heute gehen kann, zeigen folgende Vergleiche4: So brauchte das Radio noch 38 Jahre, bis es vom Zeitpunkt seiner Markteinführung 50 Mio. Nutzer erreichte. Fernseher (13 Jahre) und Internet (4 Jahre) verkürzten diese Periode bereits spürbar, doch bekannte Smartphone-Spiele brauchen hierfür nur mehr rund drei Wochen. Diese enorme Geschwindigkeit erklärt auch, wieso im digitalen Zeitalter viel revolutionäres Potenzial in Innovationsunternehmen stecken kann.

Trends greifen ineinander

Die Treiber der beschleunigten ökonomischen Paradigmenwechsel sind Megatrends wie die Globalisierung selbst, der demographische Wandel, Digitalisierung oder soziale und ökologische Herausforderungen – etwa der menschengemachte Klimawandel. Oder auch die Folgen einer Pandemie, wie wir sie aktuell mit der Corona-Krise erleben müssen. Die Suche nach Lösungen, die Menschen dabei helfen ihren privaten und beruflichen Alltag trotz gesundheitspolitische gebotener Einschränkungen zu bewältigen, sorgt aktuell für viele bahnbrechende Neuerungen.

Corona verändert unsere Lebensgewohnheiten

So konnten im Zuge der Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie gerade Innovationsunternehmen ihre Marktstellung stärken, die Menschen autark und vor allem lokal unabhängig machen. Dies gilt insbesondere für die Vertreter der globalen „Stay-at-home“-Branche. Dabei umfasst der Trend zur Unabhängigkeit viele Lebensbereiche, beispielsweise:

- Arbeiten und Lernen von zu Hause: Videokonferenztools, Cloud, Cybersicherheit, IT-Infrastruktur

- „Gesund bleiben“: digitale Gesundheitsüberwachung und Online-Gesundheitsdienste

- Online-Shopping: E-Commerce

- „Freizeit“: Videostreaming, Gaming, Messaging

Mit dem wirtschaftlichen Erfolg und einer dynamisch steigenden Marktdurchdringung rücken die Zukunftsbranchen dank Innovation und Disruption zunehmend in den Fokus vieler Kapitalanleger. Gerade als Beimischung in einem gut diversifizierten, langfristig orientierten Portfolio kann es sich lohnen, thematisch gezielt in technologischen Fortschritt zu investieren – und damit schon heute auf die Gewinner von morgen zu setzen. 

Investoren sollten sich dabei aber immer über die erhöhten Risiken im Klaren sein, die eine Aktienanlage in bestimmten Branchen/Themen automatisch mit sich bringt.

1 Quelle: Der Begriff „Big Data“ bezeichnet die Fähigkeit zur Verarbeitung von großen, komplexen und sich dynamisch ändernden Datenmengen.
2 Quelle: Der Begriff „Cloud“ steht für Online-Rechnernetzwerke, die Speicher- und Serverkapazitäten anbieten.
3 Quelle: Die Abkürzung „Fintech“ steht für den Begriff „Finanztechnologie“ und meint in erster Linie IT-gestützte Technologien in der Finanzdienstleistung.
4 Quelle: CPR AM 

Weitere Informationen zu thematischen Geldanlagen haben wir hier für Sie zusammengestellt.

Rechtliche Hinweise: Sofern nicht anders angegeben, stammen alle Informationen in diesem Dokument von Amundi Asset Management und sind aktuell mit Stand 26.10.2020. Die in diesem Dokument vertretenen Einschätzungen der Entwicklung von Wirtschaft und Märkten sind die gegenwärtige Meinung von Amundi Asset Management. Diese Einschätzungen können sich jederzeit aufgrund von Marktentwicklungen oder anderer Faktoren ändern. Es ist nicht gewährleistet, dass sich Länder, Märkte oder Sektoren so entwickeln wie erwartet. Diese Einschätzungen sind nicht als Anlageberatung, Empfehlungen für bestimmte Wertpapiere oder Indikation zum Handel im Auftrag bestimmter Produkte von Amundi Asset Management zu sehen. Es besteht keine Garantie, dass die erörterten Prognosen tatsächlich eintreten oder dass sich diese Entwicklungen fortsetzen.