Höhere Zinsen machen Value-Titel attraktiv

Dienstag, 22. Februar 2022

Märkte, Marktkommentar, Fondswissen

„Höhere Zinsen machen Value-Titel attraktiv“


Andreas Wosol 600x400

Worauf Aktienanleger im aktuellen Regimewechsel hin zu höheren Zinsen achten sollten und welche Branchen von dieser Entwicklung profitieren könnten, erläutert Andreas Wosol, Head of Value und Senior Fondsmanager für Europäische Value-Strategien bei Amundi, im Interview.

      

 

 

 
Derzeit ändern sich fundamentale Faktoren an den Märkten, so ist beispielsweise die Inflation zurück und auch die Notenbanken peilen wieder höhere Zinsen an. Was bedeutet das konkret für Anleger?
Wir stehen an einem Wendepunkt: Seit dem Ende der Finanzkrise 2009 waren die Finanzmärkte von fallenden Zinsen, Disinflation und geringem Wachstum geprägt. Das hat die Aufmerksamkeit von Anlegern vor allem auf Wachstumswerte gelenkt und diese beflügelt. Nun steigen Inflation und Zinsen wieder, die Konjunktur nimmt eine solide Entwicklung und die Notenbanken fahren ihre Stützungskäufe zurück. So entsteht eine neue Dynamik, die Rückenwind für wertorientierte Anlagesegmente bedeuten sollte, die in den letzten zehn Jahren tendenziell unter Druck standen.

Ist das eine geradlinige Entwicklung weg von den Wachstums- und Tech-Werten hin zu Value?
Kaum etwas an den Finanzmärkten verläuft geradlinig, auch in dieser Frage nicht. Dies zeigt ja auch die Entwicklung der letzten Wochen. Allerdings ist der zugrunde liegende Trend sehr ausgeprägt, so dass Rücksetzer und Pausen von Anlegern immer auch als Chancen für Zukäufe in Value-Segmenten genutzt werden könnten.

Welche Branchen sehen Sie denn als Profiteure des neuen Szenarios?
Die Gewinner sollten insbesondere wertorientierte Anlagen und  zyklische Werte sein, also Value-Titel. Generell könnten sich demnach zyklische Konsumsegments wie die Automobilbranche und Tourismus,  der Energie- oder Rohstoffsektor sowie zyklische Branchen der Industrie oder die Finanzbranche positiv entwickeln.

Und welche Sektoren könnten nun vor Herausforderungen stehen?
Allgemein gesprochen dürften nun all diejenigen Branchen, die in den letzten Jahren von den Niedrigzinsen profitiert haben, von steigenden Zinsen herausgefordert werden. Das umfasst etwa wachstumsorientierte Branchen und alle Titel, die sehr hoch bewertet sind, sowie defensive Sektoren, etwa Marktversorger oder der Bereich Telekommunikation.

Welche Rolle spielt in diesem Umfeld der Zeithorizont für Anleger?
Für Aktien gilt ja generell ein längerer Zeithorizont als wichtig. Denn so hat der Anleger die Möglichkeit von langfristig positiven Entwicklungen zu profitieren und zugleich die – verhaltenstheoretisch gut erklärbaren – kurzfristigen Marktineffizienzen zu umgehen. Deshalb sollten sich auch Anleger, die nun Teile ihres Portfolios entsprechend umschichten, für mindestens 1-3 Jahre auf diesen neuen Kurs einlassen.

Können Fonds hier ein gutes Mittel sein, die eigenen Anlageziele umzusetzen?
Klar, davon bin ich sehr überzeugt! Derzeit könnten Anleger sich vor allem mit aktiven Fonds und solchen mit Value-Ausrichtung beschäftigen, um ihr Portfolio zu ergänzen.

Von Andreas Wosol, Head of Value und Senior Portfolio Manager für Europäische Value-Strategien bei Amundi Asset Management

 
Rechtliche Hinweise:
Sofern nicht anders angegeben, stammen alle Informationen in diesem Dokument von Amundi Asset Management und sind aktuell mit Stand 21.02.2022. Die in diesem Dokument vertretenen Einschätzungen der Entwicklung von Wirtschaft und Märkten sind die gegenwärtige Meinung von Amundi Asset Management. Diese Einschätzungen können sich jederzeit aufgrund von Marktentwicklungen oder anderer Faktoren ändern. Es ist nicht gewährleistet, dass sich Länder, Märkte oder Sektoren so entwickeln wie erwartet. Diese Einschätzungen sind nicht als Anlageberatung, Empfehlungen für bestimmte Wertpapiere oder Indikation zum Handel im Auftrag bestimmter Produkte von Amundi Asset Management zu sehen. Es besteht keine Garantie, dass die erörterten Prognosen tatsächlich eintreten oder dass sich diese Entwicklungen fortsetzen.