Green und Social Bonds können zur Problemlösung beitragen

 

Der Klimawandel und soziale Ungleichheit sind zwei Probleme, die miteinander verknüpft sind und sich gegenseitig verschärfen. Wie können Anlegerinnen und Anleger etwas bewirken?

Die Pandemie hat Gesundheits- und Bildungssysteme sowie Arbeitsmärkte auf der ganzen Welt erheblich belastet. Regierungen haben mit umfangreichen Hilfsmaßnahmen reagiert, die sie zum Teil durch die Ausgabe sogenannter Social Bonds finanziert haben, also Anleihen, die soziale Projekte finanzieren. Ein gutes Beispiel für ein solches Projekt war das SURE-Programm der Europäischen Kommission, das Menschen in Europa vor Arbeitslosigkeit und Einkommensverlusten schützen sollte.1

Social Bonds sind vergleichbar mit Green Bonds, die zur Finanzierung ökologischer Projekte verwendet werden. Dank des wachsenden Bewusstseins für die Bedeutung des Klimawandels und der Energiewende hat das Emissionsvolumen grüner Anleihen in den letzten Jahren die Marke von 1 Billion US-Dollar erreicht. Von diesem Niveau sind Social Bonds noch weit entfernt, allerdings übertraf das Emissionsvolumen im Jahr 2020 mit über 142 Mrd. US-Dollar das Vorjahresniveau um rund das Achtfache.2

 

Mit beiden Anlageinstrumenten haben Anleger die Gewissheit, dass ihr Geld ökologische oder soziale Projekte finanziert.

Isabelle Vic-Philippe, Head of Euro Aggregate bei Amundi.
 

 
Wichtig ist vor allem, dass die Emittenten grüner und sozialer Anleihen die Wirkung ihrer Investitionen ausweisen müssen. „Der Markt für Green Bonds ist größer und weiter entwickelt als der von sozialen Anleihen, daher sind die Berichtsprozesse hier bereits standardisiert,“ erklärt Vic-Philippe. „Nehmen wir zum Beispiel den Bahnverkehr: Durch den Ausbau der Bahninfrastruktur haben Menschen mehr Auswahl und eine nachhaltigere Alternative zum Flugzeug oder Auto. Man kann berechnen, wie viel CO2 durch die Entwicklung besserer Eisenbahnnetze eingespart wird“, so Vic-Philippe weiter.

Die meisten Emittenten grüner Anleihen können daher vermiedene CO2-Emissionen in Zahlen ausweisen. Social Bonds finanzieren in großer Zahl unterschiedliche soziale Projekte, was die Identifizierung geeigneter Kennzahlen schwieriger macht.

„Aktuell weisen die meisten Emittenten die Zahl der Begünstigten aus. Dies ist sicherlich eine Möglichkeit der Wirkungsmessung. Aber wir wollen auch Bewertungsmodelle entwickeln, die den Nutzen deutlicher herausstellen, etwa in der Bekämpfung von Ungleichheiten,“ erklärt Vic-Philippe. „Der Markt für Social Bonds wächst und entwickelt sich. Im Rahmen von Brancheninitiativen und der International Capital Markets Association (ICMA) arbeitet Amundi daher mit anderen Social Bond-Investoren zusammen, um einheitliche Berichtsstandards zu entwickeln.“

In einem aktuellen Bericht erklärt die ICMA, wie Social Bonds zur Umsetzung bedeutender sozialer Ziele wie der Armutsbekämpfung, globaler Ernährungssicherheit und Wasserversorgung oder Zugang zu sanitären Einrichtungen für alle beitragen können.3

„Green und Social Bonds sind zwei unterschiedliche Anlageinstrumente, ihre Ziele – die Bekämpfung des Klimawandels und sozialer Probleme – sind jedoch eng miteinander verbunden,“ stellt Vic-Philippe fest. „Die soziale Ungleichheit wächst, insbesondere seit der Finanzkrise des Jahres 2008. Mit Blick auf die Zukunft dürfen wir nicht vergessen, dass der Übergang zu einer CO2-effizienten Wirtschaft nur gelingen kann, wenn wir seine sozialen Folgen abmildern, denn der Wandel wird nicht nur Arbeitnehmer in bestimmten Sektoren betreffen, sondern zahlreiche Menschen überall auf der Welt.“

Ob es um die drängende Klimakrise oder die sozialen Probleme geht, die in den kommenden Jahren immer deutlicher zutage treten werden – mit grünen und sozialen Anleihen können Anleger Unternehmen und Projekte finanzieren, die einen messbaren ökologischen oder gesellschaftlichen Beitrag leisten und damit Teil der Lösung sind.

1 Quelle: www.ec.europa.eu
2 Quelle:  www.ifc.org 
3 Quelle: www.igmagroup.org 

Das Interview mit Isabelle Vic-Philippe wurde im Januar 2021 geführt.

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