Der Tanz mit dem Risiko – Aussichten für Investoren

Dienstag, 25. August 2020

Marktkommentar

Der Tanz mit dem Risiko – Aussichten für Investoren


Alle Anzeichen deuten darauf hin, dass wir den Wendepunkt der Corona-Pandemie überschritten haben, doch viele Unsicherheiten bleiben. Für die Wirtschaft geht Monica Defend, Global Head of Research bei Amundi, weiterhin von einem U-förmigen Krisenverlauf aus, erwartet aber einen Aufschwung in kleinen Schritten.

 

  

 

Nach der weltweiten Rezession wird die Konjunkturerholung, je nach Land, sehr unterschiedlich ausfallen. Zum Jahresende 2020 könnten jedoch schon erste Zeichen einer Stabilisierung erkennbar werden. Worauf sollten sich Anleger in den nächsten Monaten einstellen? Unternehmensanleihen bester Bonität entwickeln sich gerade zum neuen Anlegerliebling, und das scheinbar ohne Risiko – jedenfalls solange Zinsen und Renditen auf Staatsanleihen aufgrund der massiven staatlichen und geldpolitischen Unterstützungspakete niedrig bleiben. Und die Aktienrallye, die schon seit dem Börsenkollaps im März anhält, lässt die Bewertungsniveaus immer höher steigen, mit entsprechenden Auswirkungen für zukünftige Renditechancen.

Unser aktueller Ausblick auf die Anlageklassen:

  • EU-Peripherie-Staatsanleihen

 
Italienische und spanische Anleihen dürften sich mit Hilfe des 750 Milliarden Euro starken Wiederaufbaufonds auch im Vergleich zu Bundesanleihen stabil halten – vorausgesetzt, dass eine flexible Geldpolitik einen Renditeanstieg begrenzt und Herabstufungen ihrer Bonität verhindert. Aktuell sind Carry-Trades mit Peripherie-Anleihen attraktiv genug, dass die Effekte einer unvermeidlichen Erhöhung der mittelfristigen Zinsen ausgeglichen werden können. Anleger sollten jedoch unbedingt die Tragfähigkeit der Staatsverschuldung im Blick behalten.

  • Britische Staatsanleihen
     

Großbritannien kämpft gleich an drei Fronten: mit dem Brexit, mit der Pandemie und mit einer Geldpolitik, die weitere Schritte in Richtung negativer Zinsen verhindern will. Mittel- bis langfristig werden sich britische Staatsanleihen eher unterdurchschnittlich entwickeln, und das bei höherer Volatilität und einem größeren Verlustrisiko. Grund dafür ist die häufig lange Laufzeit der „Gilts“. 

  • US-Staatsanleihen
     

Auch wenn die USA momentan durch Corona sowie innenpolitisch vor gewaltigen Herausforderungen stehen, bietet dieser Markt immer noch Potenzial. Die Fähigkeit der US-Wirtschaft zu einer dynamischen Entwicklung hat sich schon oft bewährt, ebenso wie die Beweglichkeit der Fed in geldpolitischen Entscheidungen. Entsprechend erwarten wir, dass US-Staatsanleihen weiter leicht positive Erträge erzielen.

  • Schwellenländer-Staatsanleihen
     

Trotz andauernder Corona-Hotspots in der Region sind die Risikoprämien von Schwellenländeranleihen gegenüber den Emissionen entwickelter Staaten wieder zurückgegangen. Sofern es nicht zu einem signifikanten Anstieg der Neuinfektionen kommt, sollten auch die aufstrebenden Märkte von einer allmählichen Normalisierung des Welthandels profitieren. Dies könnte allerdings durch den unvermeidlichen Anstieg der Zinsen wieder kompensiert werden.

  • Unternehmensanleihen
     

Hier zeigt sich der Effekt der massiven Hilfsmaßnahmen für die Wirtschaft besonders deutlich. Mögliche Ausfallrisiken und Verschlechterungen der Kreditwürdigkeit spielen aktuell kaum eine Rolle, denn die Aufkaufprogramme der Notenbanken haben die Risikoprämien für Unternehmensanleihen aller Branchen und Länder schrumpfen lassen – und diese Entwicklung wird sich wohl weiter fortsetzen. Doch obwohl die EU im Pandemie-Zyklus bereits weiter fortgeschritten ist, punkten die USA mit größerer Flexibilität ihrer Zentralbank und ihrem dynamischeren Unternehmenssektor. Trotz der höheren Ausfallrisiken erwarten wir deshalb, dass sich amerikanische Investment-Grade-Anleihen besser entwickeln werden als europäische Titel. Im Hochzinsbereich sollten Emissionen beider Regionen mittelfristig ähnliche Erträge erzielen.

  • Aktien
     

Die Aktienrallye der letzten Monate hat die erhoffte Konjunkturerholung bereits vorweggenommen. Im Ergebnis passen Bewertung und Fundamentaldaten aktuell nicht zusammen, und diese Diskrepanz wird sich allmählich in den Kursen niederschlagen. Bezüglich der Renditechancen könnten sich Aktien aus Schwellenländern, dem pazifischen Raum außerhalb Japans und auch aus Europa kurz- und mittelfristig besser schlagen, doch auf längere Sicht wird der US-Markt aussichtsreich bleiben.

Quelleninformationen und die vollständige Publikation "Asset Class Return Forecast Q3 - 2020" finden Sie in der englischen Originalfassung im  Amundi Research Center  zum Download.

Rechtliche Hinweise: Sofern nicht anders angegeben, stammen alle Informationen in diesem Dokument von Amundi Asset Management und sind aktuell mit Stand 25.08.2020. Die in diesem Dokument vertretenen Einschätzungen der Entwicklung von Wirtschaft und Märkten sind die gegenwärtige Meinung von Amundi Asset Management. Diese Einschätzungen können sich jederzeit aufgrund von Marktentwicklungen oder anderer Faktoren ändern. Es ist nicht gewährleistet, dass sich Länder, Märkte oder Sektoren so entwickeln wie erwartet. Diese Einschätzungen sind nicht als Anlageberatung, Empfehlungen für bestimmte Wertpapiere oder Indikation zum Handel im Auftrag bestimmter Produkte von Amundi Asset Management zu sehen. Es besteht keine Garantie, dass die erörterten Prognosen tatsächlich eintreten oder dass sich diese Entwicklungen fortsetzen.