Amundi Investment Konferenz | Mai 2023

Mittwoch, 10. Mai 2023

Marktkommentar

Wohlstand sichern in volatilen Zeiten


Die Herausforderungen für Investorinnen und Investoren nehmen gerade in jüngster Zeit stark zu: Ukraine-Krieg, Inflation, Geldpolitik, Energiewende haben signifikante Auswirkungen auf Konjunktur und Finanzmärkte. Geopolitische Konflikte oder Handelskonflikte müssen beobachtet und bewertet werden. Die achte Amundi Investment Konferenz stand deshalb unter einem topaktuellen Motto: „Wohlstand sichern in einer volatilen Welt“. Die digitale Konferenz präsentierte den rund 1.100 Teilnehmenden wie gewohnt fundierte Analysen und Thesen hochkarätiger Expertinnen und Experten.  

 

Christian Pellis: „Investoren brauchen Orientierung“

Gastgeber und Amundi Deutschland CEO Christian Pellis eröffnete die Amundi Investment Konferenz trotz der aktuell anspruchsvollen Mischung aus Krisen und Herausforderungen an den Märkten mit Optimismus. Der fulminante Börsenstart ins erste Quartal des Jahres und auch steigende Ertragsaussichten bei Anleihen seien Beleg für eine wichtige Anlegerweisheit, so Pellis: „Selbst in Zeiten großer Herausforderungen bieten sich immer auch Chancen!“ Um diese wahrnehmen zu können, brauche es jedoch „Erfahrung“, „Expertise“ und einen „kühlen Kopf“. Zur Wahrheit gehöre aber auch, dass viele Anlegerinnen und Anleger aktuell verunsichert seien: „Sie machen sich Sorgen um ihren Wohlstand – und brauchen deshalb Orientierung und Partnerschaft in Rat und Tat wie selten zuvor.“ Dafür stehe Amundi ein: „Deshalb diskutieren wir auf der Investmentkonferenz interessante Thesen, fundierte Analysen und eröffnen Anlageperspektiven.“

Im Anschluss blickten Amundi Deutschland CIO und Chefstratege Thomas Kruse und Prof. Dr. Michael Heise, ehemaliger Chefvolkswirt der Allianz und Beiratsmitglied von Amundi Deutschland, auf die Märkte.

Thomas Kruse: „Flexibilität eröffnet Chancen“

Wegen der hohen Kerninflation sah Thomas Kruse die Notenbanken weiter im Spannungsfeld zwischen geldpolitischer Steuerung und der Mitverantwortung für das Wirtschaftswachstum gefangen. Das relativ hohe Zinsniveau habe zwar auch Turbulenzen rund um US-Regionalbanken ausgelöst, ein Flächenbrand in der Finanzbranche sei aber aktuell wenig wahrscheinlich: „Doch im Ergebnis wird diese Krise im Bankensektor die Kreditvergabe in den USA limitieren, was das Wachstum dort zusätzlich weiter einbremsen dürfte“, so Kruse. Eine sogenannte „technische Rezession“ in den USA im 2. und 3. Quartal sei die wahrscheinliche Folge. Aktieninvestoren sollten deshalb zunächst eher defensiv bleiben und dann flexibel Chancen nutzen, wenn sich die Stimmung wieder aufklart.

Prof. Dr. Michael Heise: „Nur schwaches Wachstum in Europa“

Diese Markteinschätzung teilte Prof. Dr. Michael Heise, der für den Euroraum ebenfalls nur ein schwaches Wachstum erwartete: „Wir sehen aber bei uns keine Rezession, trotz etlicher Belastungen“, so der renommierte Volkswirt. Auch wenn die rückläufigen Energiepreise die Inflation dämpfen würden, bliebe die Kerninflation auf absehbare Zeit hoch. „Deshalb sehe ich auch wenig Spielraum der Notenbanken für baldige Zinssenkungen“, betonte Heise. Der Höhepunkt der Leitzinsentwicklung sei allerdings nicht mehr fern und diese Wende bringe dann einen Stimmungswandel und neue Chancen: „Das sollte sowohl Anleihen als auch Aktien wieder nach oben bringen.“

Anna Rosenberg: „Ein Waffenstillstand in der Ukraine ist nicht unwahrscheinlich“

Angesichts einer Vielzahl relevanter politischer Herausforderungen – wie dem Ukraine-Russland-Krieg, den Spannungen zwischen China und Taiwan sowie einem sich neu sortierenden Machtgefüge zwischen den USA, China, Europa, Russland und aufstrebenden Schwellenländern wie Brasilien – würde Geopolitik auch für Investoren „immer wichtiger“, betonte Anna Rosenberg. „Kapitalanleger müssen bei diesen Themen vor allem den Moment des Umschwungs einschätzen können, um das Portfolio rechtzeitig strategisch neu zu positionieren“, so die Geopolitik-Leiterin des Amundi Institute. Die Analystin bewertete mögliche Szenarien zu verschiedenen Konflikten nach ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit: „So sehen wir beispielsweise neben der Möglichkeit eines mehrjährigen Kriegs in der Ukraine mit 30% Wahrscheinlichkeit mittlerweile eine gleich hohe Wahrscheinlichkeit für einen Waffenstillstand zum Jahresende“, stellte Rosenberg fest. Auch werde China in diesem Jahr nur mit geringer Wahrscheinlichkeit eine Invasion in Taiwan wagen: „Die Staatsführung räumt der wirtschaftlichen Erholung oberste Priorität ein, was im Kriegsfall nicht mehr realistisch wäre.“

Prof. Dr. Jens Südekum: „Schneller Ausbau der Erneuerbaren Energie ist entscheidend“

Der Ökonom und Berater internationaler Institutionen, Prof. Dr. Jens Südekum, konnte Bedenken hinsichtlich der Qualität des Wirtschaftsstandorts Deutschland entschärfen: „Die von manchen als sicher geglaubte Rezession in Deutschland ist abgesagt, ein ähnliches Bild zeichnen unsere Erhebungen bei der befürchteten Deindustrialisierung unseres Landes“, erläuterte Südekum. Selbst zu den Hoch-Zeiten der Energiekrise im letzten Jahr habe die deutsche Industrie eine „bemerkenswerte Stabilität“ gezeigt. Die Einsparungen beim Gasverbrauch von 20% wertet der bekannte Volkswirt mit Blick auf die Zukunft sogar als „dauerhaften Effekt“. Die schnelle Transformation hin zu „Grüner Industrie“ berge somit auch besondere Chancen für neuen Wohlstand.

Helen Windischbauer: „Interdisziplinäre Analysen werden einer komplexen Welt besser gerecht“

„Unser Bekenntnis zu Nachhaltigkeit ist so stark wie nie zuvor“, betonte Helen Windischbauer, die das Multi Asset Solutions-Team bei Amundi Deutschland leitet. Auch wenn die zwischenzeitliche und kurzfristige Renaissance fossiler Energie die Performance von ESG-Investitionen gedämpft habe, gebe es weiter strukturell „große Impulse“ für das Zukunftsthema. Doch Selektion bleibe wichtig: „Wir werden uns noch intensiver mit nachhaltigen Geschäftsmodellen der Unternehmen auseinandersetzen und hier ganz genau hinschauen“, erläuterte Windischbauer Amundis Position. Mit Blick auf die dominantere Rolle der Geopolitik für die Finanzmärkte unterstrich sie die Notwendigkeiten und Stärken eines interdisziplinären Blicks: „Die Welt wird immer komplexer, deshalb profitieren wir auch von Meinungen, Recherchen und Diskussionen über Fachgrenzen hinweg – auch wenn wir als Portfoliomanager am Ende abwägen und Entscheidungen treffen müssen.“

  

Rechtliche Hinweise: Sofern nicht anders angegeben, stammen alle Informationen in diesem Dokument von Amundi Asset Management und sind aktuell mit Stand 03.05.2023. Die in diesem Dokument vertretenen Einschätzungen der Entwicklung von Wirtschaft und Märkten sind die gegenwärtige Meinung von Amundi Asset Management. Diese Einschätzungen können sich jederzeit aufgrund von Marktentwicklungen oder anderer Faktoren ändern. Es ist nicht gewährleistet, dass sich Länder, Märkte oder Sektoren so entwickeln wie erwartet. Diese Einschätzungen sind nicht als Anlageberatung, Empfehlungen für bestimmte Wertpapiere oder Indikation zum Handel im Auftrag bestimmter Produkte von Amundi Asset Management zu sehen. Es besteht keine Garantie, dass die erörterten Prognosen tatsächlich eintreten oder dass sich diese Entwicklungen fortsetzen.