Amundi Investment Konferenz 09/2022

Mittwoch, 05. Oktober 2022

Märkte

Investieren in Zeiten von Inflation und Energiekrise


Das hohe Interesse an der bereits dritten Amundi Investment Konferenz in diesem Jahr zeigt, wie wichtig Orientierung und Expertise in Zeiten epochaler Herausforderungen sind. Die renommierten und kompetenten Referentinnen und Referenten der Amundi Investment Konferenz analysierten die Lage, zeigten mögliche Investmentchancen auf und erläuterten, wie Nachhaltigkeit zur Überwindung der aktuellen Herausforderungen beitragen könnte. 

 

  

Christian Pellis: „Nachhaltige Energien schaffen Resilienz“

„Wie können wir in dieser Lage als Investoren klug handeln?“, stellte Amundi Deutschland CEO und Gastgeber Christian Pellis zur Begrüßung die Leitfrage der Amundi Investment Konferenz. „Als Ihr Partner wollen wir Ihnen Perspektiven für Ihre Arbeit und für Ihre Gespräche mit Kunden eröffnen.“ Ein klares Zukunftsfeld sei dabei das Thema Nachhaltigkeit, so Pellis weiter: „Wir sehen die Energiekrise als einen Anlass, die Energiewende zu beschleunigen.“ Denn mehr erneuerbare Energien würden auch mehr wirtschaftliche Widerstandskraft bedeuten. Amundi gehe dabei konsequent voran – mit generell mehr Klimaprodukten sowie der signifikanten Erhöhung des ESG-Anteils bei passiven Investments. Aber auch mit dem Angebot von Spitzentechnologie für ESG-Analysen über die eigene Portfolioplattform ALTO. Pellis appellierte: „Kommen Sie mit Ihren Wünschen auf uns zu. Lassen Sie uns in der Krise die Chance finden.“

Thomas Kruse: „Wir erhöhen wieder den Anteil an Staatsanleihen“

„Seit die US-Notenbank Fed die Inflationsbekämpfung zum Hauptziel erklärt hat, sind Hoffnungen auf eine weiche Landung der Wirtschaft nicht mehr realistisch“, meint Thomas Kruse, CIO Amundi Deutschland. Trotz der bereits erfolgten deutlichen Korrekturen bei Aktien hätten die Märkte diese Erkenntnis noch nicht vollständig eingepreist. Man erwarte deshalb eine abschließende Korrektur am Aktienmarkt. Gerade aus dem Wandel im Energiesektor ergäben sich aber künftig enorme Wachstumspotenziale, die Investoren nutzen könnten. Auch im Rentenbereich erkannte der Amundi Deutschland CIO angesichts der allgemeinen Erwartung steigender Zinsen wieder Chancen: „Die Staatsanleihen sind definitiv als wichtige Anlageklasse zurück!“

Thorsten Weinelt: „Wem die Kurse lange zu hoch waren, der bekommt nun eine Einstiegschance“

Der Chefstratege der Commerzbank, CIO Thorsten Weinelt, teilte die Erwartung einer Bodenbildung an den Aktienmärkten im Laufe des ersten Quartals 2023. „Historisch betrachtet haben sich die Märkte nach den letzten drei US-Rezessionen ab dem März erholt, auch wir halten das diesmal für möglich“, konkretisierte Weinelt. Angesichts des konsequenten Kurses der Fed werde sich der Bärenmarkt jedoch insgesamt noch „etwas hinziehen“. Der US-Dollar könnte sich dabei als klassische Krisenwährung im Vergleich zum Euro stärker zeigen. „Am Rentenmarkt erwarten wir den Höhepunkt der langfristigen Renditen noch vor Beendigung dieses Zinszyklus und vor Ende des Aktienbärenmarktes“, so Weinelt weiter.

Prof. Dr. Christian Rieck: „Europa könnte gestärkt aus dieser Krise hervorgehen“

Der Finanzwirtschaftler Prof. Dr. Rieck analysierte die derzeitigen geopolitischen Verwerfungen, die der Ukrainekrieg ausgelöste hatte, mittels der Spieltheorie: Diese mathematische Methode, die rationales Entscheidungsverhalten in Konfliktsituationen systematisiert, führt laut Rieck zu erstaunlichen Ergebnissen: „Russland dürfte sich durch den Krieg entscheidend geschwächt haben und im Triell zwischen China, den USA und Europa könnte der Alte Kontinent sogar als Sieger hervor gehen“, so Riecks Analyse. Denn nach der Spieltheorie neutralisierten sich starke Gegner oftmals gegenseitig. Neben langfristig erfreulichen Aussichten für den Standort Europa konnte der Spieltheorie-Experte auch dem Gas-Stopp etwas Gutes abgewinnen: „In freien Gesellschaften sind solche Herausforderungen oft der Kick-Start für gänzlich neue und innovative Lösungen.“

Helen Windischbauer: „Wir könnten Klimachampion werden“

Dass Investoren eine Abwägung zwischen kurz-, mittel- und langfristigen Perspektiven finden müssen, demonstrierte Helen Windischbauer, Fondsmanagerin und stellvertretende Investmentsprecherin bei Amundi Deutschland: „Momentan müssen wir die Stärke der USA anerkennen und sind strategisch entsprechend positioniert.“ Europa hingegen tue sich momentan schwer, die Interessen von 27 Ländern zu koordinieren. „Eine besondere Rolle als Investmentthema werden künftig die Erneuerbaren Energien spielen“, betonte Windischbauer. Und hier sah sie unseren Wirtschaftsraum mit Blick auf die kommenden Jahre ganz vorne: „Der wahrscheinlichste Klimachampion ist für mich ganz klar Europa!“

Prof. Dr. Claudia Kemfert: „Wir sollten den nötigen Wandel konsequent anschieben“

Die bekannte Wirtschaftswissenschaftlerin und Energieexpertin Prof. Dr. Claudia Kemfert plädierte angesichts von Klimakrise und „fossilem Energiekrieg“ für einen schnelleren Ausbau der Erneuerbaren Energien: „Der Nutzen der Energiewende ist sehr hoch. Sie ist eine wertvolle Investition in die Zukunft und kann zur Sicherung des Wirtschaftsstandorts Deutschland beitragen“, betonte Kemfert. Die DIW-Abteilungsleiterin „Energie, Verkehr und Umwelt“ benannte als konkretes Ziel einen Anteil der Erneuerbaren Energien von 80 % am Energiemix im Jahr 2030, wolle man die gesetzten Klimaziele erreichen: „Dafür müssen wir nun verstärkt günstige Rahmenbedingungen für nachhaltige Energieunternehmen schaffen, unnötige Regulierungen abbauen und entsprechende Fachkräfte gewinnen.“ Der strukturelle Wandel biete zudem viele Chancen, die auch für Investoren interessant sein könnten: „Unter anderem im Bereich grüner Wasserstoff, smarter Stromnetze oder Digitalisierung“, so Kemfert.

Rechtliche Hinweise:
Sofern nicht anders angegeben, stammen alle Informationen in diesem Dokument von Amundi Asset Management und sind aktuell mit Stand 28.09.2022. Die in diesem Dokument vertretenen Einschätzungen der Entwicklung von Wirtschaft und Märkten sind die gegenwärtige Meinung von Amundi Asset Management. Diese Einschätzungen können sich jederzeit aufgrund von Marktentwicklungen oder anderer Faktoren ändern. Es ist nicht gewährleistet, dass sich Länder, Märkte oder Sektoren so entwickeln wie erwartet. Diese Einschätzungen sind nicht als Anlageberatung, Empfehlungen für bestimmte Wertpapiere oder Indikation zum Handel im Auftrag bestimmter Produkte von Amundi Asset Management zu sehen. Es besteht keine Garantie, dass die erörterten Prognosen tatsächlich eintreten oder dass sich diese Entwicklungen fortsetzen.

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