Brexit is done – aber wie geht es weiter?

Montag, 10. Februar 2020

Marktkommentar

Brexit is done – aber wie geht es weiter?


Am 31.01.2020 ist Großbritannien endgültig aus der EU ausgetreten. Aber wie stehen die Chancen für einen Handelsvertrag? Und was sind die voraussichtlichen Auswirkungen auf die Wirtschaft und die Finanzmärkte?

 

Übergangszeit bis Ende dieses Jahres

Jetzt beginnt eine neue Phase, und um einen harten Brexit im Dezember zu vermeiden, muss die Regierung einen Handelsvertrag mit der EU abschließen. Die Zeit für Verhandlungen ist knapp, eine Einigung auf eine Verlängerung, einen Handelsvertrag oder aber eine Kombination aus beidem erscheint jedoch möglich. Mit seiner Verhandlungsstrategie hat sich der britische Premierminister Boris Johnson im vergangenen Jahr pragmatisch gegeben – trotz harscher Rhetorik. Derselbe Pragmatismus könnte auch in diesem Jahr eine Einigung erleichtern.

Die britische Wirtschaft dürfte in diesem Jahr voraussichtlich um 1,1% und im Jahr 2021 um 1,4% wachsen (Schätzung 2019: 1,3%). Damit läge die Insel etwas über dem Niveau der Eurozone, wobei sich das geplante staatliche Konjunkturpaket als ausschlaggebend herausstellen könnte. Längerfristig erwarten wir negative Folgen für die britische Wirtschaft durch einen schwächeren Arbeitsmarkt und weniger Produktivitätswachstum. Das Wachstumspotenzial des Landes liegt trotzdem über dem der EU. Das dürfte einerseits an der demografischen Entwicklung liegen, und andererseits an dem günstigeren Wettbewerbs- und Innovationsumfeld.

Einschätzung der Finanzmärkte

Britische Staatsanleihen (Gilts) mit zehnjähriger Laufzeit sind teuer, sowohl absolut als auch im Vergleich zu den Staatsanleihen anderer Industrieländer. Wir erwarten einen Anstieg der britischen Zinskurve durch positive Überraschungen in den bisher pessimistischen Umfragedaten, niedrige Arbeitslosigkeit und höhere Emissionsvolumen zur Finanzierung der steigenden Staatsausgaben. Die Zinskurve bildet die unterschiedlichen Zinsniveaus für kurz-, mittel- und langfristige Anlagen ab.

Vor allem wegen schlechter Nachrichten von den Verhandlungen und der expansiven Rhetorik der Bank of England könnte das britische Pfund aus unserer Sicht in diesem Jahr abwerten. Britische Aktien sind, wie wir meinen, im Vergleich zu ihren Fundamentaldaten günstig und erscheinen uns langfristig attraktiv, weshalb wir hier Einstiegsmöglichkeiten sehen. Besonders attraktiv könnte aus unserer Sicht das Risiko-Rendite-Profil bei Aktien mit starkem Bezug zum britischen Binnenmarkt sein.

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