Investieren mit reinem Gewissen

Mittwoch, 13. November 2019

Marktkommentar, Nachhaltigkeit

Investieren mit reinem Gewissen


Wer sein Kapital anlegt, möchte, dass es sich lohnt. In Zeiten hoher ökologischer und sozialer Sensibilität wünschen viele Investoren zudem, dass die Rendite „sauber, fair und gerecht“ erwirtschaftet wird. Verantwortungsvolle Investments bringen diese gewünschte Nachhaltigkeit ins Portfolio und erfreuen sich rasant wachsender Beliebtheit.

 

Kaum ein Wort hat in den letzten Jahren einen ähnlichen Siegeszug angetreten wie der Begriff „Nachhaltigkeit“. In Politik, Gesellschaft und Wirtschaft ist der rasante Bedeutungsgewinn Ausdruck einer zunehmenden Bereitschaft, mit begrenzten Ressourcen vorausschauend, sparsam und mit Blick auf kommende Generationen verantwortungsbewusst umzugehen. Genau dieses „enkelgerechte“ Prinzip formulierte bereits vor gut 300 Jahren ein Sächsischer Forstbeamter. Hans Carl von Carlowitz beschäftigte die Holznot in weiten Teilen des damaligen Europas, als er 1713 ein forstwirtschaftliches Lehrbuch veröffentlichte – und darin ganz nebenbei den Begriff der „Nachhaltigkeit“ prägte.

„ESG“ interpretiert Nachhaltigkeit neu

Spätestens seit dem Pariser Klimaabkommen von 2015, in dem sich 197 Staaten zu hohen nachhaltigen Klimaschutzstandards verpflichtet haben, und den 2016 in Kraft getretenen 17 Nachhaltigkeitszielen der UN, ist das Thema auch im Finanzbereich allgegenwärtig.

Drei Buchstaben stehen heute für einen grundlegenden Wandel in der Kapitalanlage und einem erweiterten, modernisierten Verständnis des Nachhaltigkeitsbegriffs: ESG! Dabei bedeutet das Kürzel für die englischen Begriffe Environment, Social, Governence mehr, als einfach nur Umweltschutz. Der Dreiklang – übersetzt „Umwelt, Soziales und Unternehmensführung“ – bedeutet vielmehr einen ganzheitlichen ökologischen, sozialen und ethischen Ansatz bei der Auswahl eines Portfolios.

Selektion der „Guten“

ESG-Investments werden zumeist in einer Kombination aus sogenanntem „negativem und positivem Screening“ ermittelt – also vereinfacht gesagt, einer Ausschluss- und einer ESG-Bestenliste. Zuerst werden die Bereiche definiert, in die das ESG-Portfolio generell nicht investieren darf. Häufig sind dies Themen, die im allgemeinen Verständnis als ethisch problematisch gesehen werden: z.B. Tabak, Rüstung, Glücksspiel, Kinderarbeit, aber auch der Anteil an Atomenergie am Energiemix. Dieser negativen Selektion folgt dann die Analyse ausgewählter Faktoren in allen drei ESG-Teilbereichen. Etwa CO2-Emissionen, Wasser- und Energieverbrauch, Erhaltung der Biodiversivität im Bereich „Umwelt“. Unter „Soziales“ fallen z.B. die Prüfung von Arbeitsbedingungen, Anti-Diskriminierungsmaßnahmen, Gesundheitsvorsorge, Sicherheit oder Menschenrechtsverletzungen eines Unternehmens oder – im Falle von Staatsanleihen – Landes. Die gute Unternehmensführung (Governance) zeigt sich demnach z.B. in einer unabhängigen Unternehmensleitung, Compliance- und Anti-Korruptionsmaßnahmen, angemessener Vergütung oder den Rechten der Anteilsinhaber.

Markt für nachhaltiges Investieren wächst rasant

Das ESG-Konzept überzeugt: Immer mehr Kunden wollen nachhaltig Investieren. Die Kapitalzuflüsse in entsprechende Finanzprodukte stiegen in den letzten Jahren enorm an – insgesamt betrug das Wachstum zwischen 2008 und 2016 über 1000%*. Und diese Dynamik hält weiter an: Allein innerhalb eines Jahres – von 2017 auf 2018 – betrug der Zuwachs in nachhaltigen Mandaten und Investments in Deutschland, Österreich und der Schweiz 63%**.

ESG-Investments oft renditestärker

Es gibt mittlerweile eine Reihe von Studien, aus denen vereinfacht gesagt hervorgeht, dass Investmentstrategien, die auch soziale und ökologische Kriterien berücksichtigen, keineswegs den klassischen Anlagekonzepten hinterherhinken. So zeigt zum Beispiel eine Analyse der Rating-Agentur Scope von 2018, dass sich das Risiko-Rendite-Profil nachhaltig ausgerichteter Fonds im Durchschnitt wenig von dem herkömmlichen Fonds unterscheidet – die nachhaltigen Fonds konnten über den Betrachtungszeitraum von fünf Jahren sogar leichte Performance-Vorteile erzielen.

* Forum Nachhaltige Geldanlagen, Marktbericht 2017
** Forum Nachhaltige Geldanlagen, Marktbericht 2019

Rechtliche Hinweise: Soweit nicht anders angegeben, beruhen die hier enthaltenen Ansichten auf Recherchen, Berechnungen und Informationen von Amundi Asset Management und haben den Stand 31.10.2019. Diese Ansichten können sich jederzeit ändern, abhängig von wirtschaftlichen und anderen Rahmenbedingungen. Es gibt keine Gewähr, dass sich Länder, Märkte oder Branchen wie erwartet entwickeln werden. Diese Veröffentlichung ist kein Verkaufsprospekt und stellt kein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Anteilen in Ländern dar, in denen ein solches Angebot nicht rechtmäßig wäre. Außerdem stellt diese Veröffentlichung kein solches Angebot an Personen dar, an die es nach der jeweils anwendbaren Gesetzgebung nicht abgegeben werden darf. Amundi Deutschland GmbH ist ein Unternehmen der Amundi Gruppe.